Inklusion ist ein Grundrecht
Eng verbunden mit Stigma und Tabu bzw. Entstigmatisierung und Enttabuisierung ist auch das Thema Inklusion. Psychisch erkrankte Menschen haben laut UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) und Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz (BGStG) das Recht auf eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft sowie auf eine selbstbestimmte Lebensführung in einer würdigen, gleichberechtigten Form. Damit Menschen aber gleichberechtigt und ohne stigmatisiert zu werden am sozialen Leben teilhaben können, ist es nötig, Barrierefreiheit herzustellen. Dies gilt für Menschen mit psychischen Erkrankungen genauso wie für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen.
Insbesondere wenn psychische Erkrankungen bzw. die damit verbundenen Einschränkungen über einen längeren Zeitraum andauern, ist die Gefahr der Ausgrenzung und Isolation groß. Die Barrieren, auf die psychisch Erkrankte in ihrem Alltag stoßen, können sehr unterschiedlich sein. Es kann eine innere Hemmung geben, sich Hilfe zu suchen, z.B. aus Angst vor Stigmatisierung. Oder Informationsdefizite und daraus resultierendes Unbehagen der „Gesunden“ bewirken, dass sie vor psychisch Erkrankten zurückschrecken und sie meiden.
Neben diesen individuellen (zwischen)menschlichen Schwierigkeiten bestehen häufig auch strukturelle Barrieren: lange Wartezeiten auf Arzt- und Behördentermine, finanzielle Probleme, die Verweigerung von persönlicher Assistenz u.v.m. (Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.hpe.at/metanavigation/ueber-uns/positionen/barrieren-fuer-menschen-mit-psychischer-erkrankung.html).
Zur Überwindung solcher Barrieren können die Medien einen wesentlichen Beitrag leisten, indem sie darüber berichten, mit welchen Schwierigkeiten Menschen mit psychischer Erkrankung in ihrem Alltag zu kämpfen haben, wie sie mit Schwierigkeiten umgehen und welche Bewältigungsstrategien und Lösungsmodelle denkbar sind. Positive Beispiele, die deutlich machen, dass Betroffene ein Grundrecht auf gesellschaftliche Teilhabe haben und unter barrierefreien Bedingungen ein erfülltes produktives Leben führen können, sind für adäquate Aufklärung essenziell, jedoch in der Berichterstattung deutlich unterrepräsentiert.
Empfehlungen:
- Lassen Sie in Ihren Berichten Personen zu Wort kommen, die Erfahrung mit psychischen Problemen, Krisen und Erkrankungen haben und schildern, wie sie ihren Alltag meistern und wo sie Hürden feststellen.
- Berichten Sie auch über Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit psychischer Erkrankung und nennen Sie Rahmenbedingungen, die eine Inklusion ermöglichen.
- Berichten Sie über die weitreichenden Folgen von Stigma und was gegen die Benachteiligung getan werden kann.